Das Tagebuch der Anne Frank

Das Tagebuch der Anne Frank

Monooper von Grigori Frid

Der Name „Anne Frank“ ist zum Sinnbild all derjenigen geworden, die wegen ihrer Rasse, ihrer Ethnie, ihrer Religion zur Zielscheibe brutaler Machthaber und politisch-gewalttätiger Organisationen wurden. Anne Frank, das 13-jährige Mädchen, steht stellvertretend für alle unschuldigen Opfer eines menschenverachtenden Nationalismus und religiösen Fanatismus. Das Tagebuch der Anne Frank wurde weltberühmt als ein erschütterndes Dokument der Nazi-Zeit. 1969 schrieb der russische Komponist Grigori Frid die Monooper „Das Tagebuch der Anne Frank“ für eine Sängerin und 3 Instrumentalisten. Die Texte sind wortwörtlich dem Tagebuch entnommen und in einer sehr berührenden Weise ausgewählt und zusammengestellt.
Ein Stück über unsere Vergangenheit und unsere globale Gegenwart.


PRESSESPIEGEL

Die musikalische Konzeption der Oper, die als ein gemeinsames und dialogisches Musizieren von drei Instrumentalisten mit einem Sopran angelegt ist, erweist sich als besonders gelungen. Oftmals dissonant oder gar sperrig mutet die Komposition an. Kleine Höhepunkte, die sich vom Heiteren über das Lyrische bis zum Tragischen erstrecken, durchbrechen den oftmals erzählerischen Ton.
Schlicht und daher umso wirkungsvoller wird die Oper von Winni Victor in Szene gesetzt: Tisch, Stuhl und Holzleiter symbolisieren die für Anne Frank belastende Trennung von Versteck und Außenwelt und machen ihren sehnsüchtigen Blick nach draußen deutlich. Die junge Hanna Herfurtner ist wie gemacht für die Rolle der tragischen, aber doch unsentimentalen Anne Frank. Mit klarer und mädchenhafter Stimme versteht sie eine selbstbewusste, bisweilen fast spitzbübische, dann wieder verängstigte und sehnsüchtige Anne lebendig und ausdrucksvoll darzustellen. Jeder Blick, jede Bewegung, jeder Ton ist stimmig und entführt in die klein gewordene Welt des Teenagers, macht Hoffnung, Angst und Aussichtslosigkeit beklemmend nachfühlbar. Die
Natürlichkeit ihres Soprans, ihre geschmeidige Singweise, die auch in der Höhe nicht hart wirkt, und ihre singende Erzählkunst sind atemberaubend.
Das Publikum in der Alten Synagoge honorierte die überzeugende Leistung des Ensembles mit Bravorufen und ausgiebigem Applaus.

Südwestpresse


Grandios, ergreifend, bedrückend – die Neuinszenierung von Grigori Frids Mono-Oper "Das Tagebuch der Anne Frank" in der Synagoge war ein tiefgehendes, atmosphärisches Erlebnis mit aktuellem Bezug, ein Monolog für Menschlichkeit und gegen Rechtsextremismus.
Zudem singt Sopranistin Hanna Herfurtner sehr artikuliert, in allen Stimmlagen sicher, nie affektiert und ergänzt diese sängerische Glanzleistung durch ein beeindruckendes schauspielerisches Moment. So werden die Zuhörer immer tiefer hineingezogen in die Entwicklung eines verzweifelten jungen Menschen, dem Jugend und Leben geraubt werden. Ein gutes Beispiel dafür, dass solche künstlerische Aufarbeitung mehr bewirken und auslösen kann als tausend noch so gelehrte Beiträge.
Geschichte, Gesang, Musik treffen geradezu unmittelbar in die innerste Seele. Aber es bleiben nur wenige Takte zum Verschnaufen, Musik, Gesang und Schauspielleistung bohren sich weiter ins Bewusstsein, dringen immer tiefer, zerrütten alte Sicherheiten, hinterlassen einen tief aufgewühlten Zuhörer.
Schwarzwälder Bote


Hanna Herfurtner verzichtet auf Melodramatik. Ihr Gesang ist energiegeladen,ihr Schauspiel einfühlend und intensiv.... Die Musiker stefanpaul (Klavier) Dietmar Gräther (Kontrabass) und Kasia Kadlubowska (Percussion) legen in Klängen die bedrohliche Großwetterlage und Annes Seelenzustände offen, stellen Militärisches expressiver Ausdruckskunst, Schärfe sehnendem Empfinden gegenüber.
Die psycholisch dichte Inszenierung kommt mit wenig Bühnenausstattung aus. Im Mittelpunkt steht ganz klar der Mensch. Mit seiner Würde, seinen Hoffnungen, seiner Zerbrechlichkeit.
Reutlinger Generalanzeiger
mit
Hanna Herfurtner, Sopran
Stefan Paul, Klavier
Dietmar Gräther, Bass
Kasia Kadlubowska, Percussion

Regie: Winni Victor


Premiere: November 2015, Alte Synagoge Hechingen

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