Musik: Volker Blumenthaler, Libretto: Vera C. Koin
Märchen: jahrhundertelang wurden sie erzählt, um den Menschen ein Wissen über sich selbst zu vermitteln, ein Wissen, das nicht nur von besonderen Begebenheiten berichten wollte sondern von den Archetypen, den allgemein gültigen Entwicklungsstrukturen, die jeden einzelnen betreffen.
Eins der zentralen Märchenmotive ist das Erwachsenwerden, das Kind, das eigensinnige, entdeckt, dass es eine fremde verlockende gefährliche zauberische Welt gibt, die es kennenlernen will. Prüfungen sind zu bestehen, und manch einer scheitert.
Dieses Motiv des Kindes, das in die Welt hinauszieht und dort der Hexe begegnet, haben Komponist Volker Blumenthaler und Librettistin Vera C. Koin sich vorgenommen. Nicht eine geschlossene Geschichte wird hier erzählt; in immer neuen Facetten verlocken, verführen die Hexen; warnen, drohen die Eltern; überlebt oder scheitert das Kind.
Das Fremd-Fasziniernde spiegelt sich in der ungewöhnlichen Instrumentalbesetzung, die Verlockung in zwei Sirenensopranen.
Der 1. Teil wurde 2013 an der Musikhochschule Nürnberg uraufgeführt.
Der 2. Teil war in Reutlingen eine Uraufführung.
PRESSESPIEGEL
Es Ist eine dunkle, dämonische Welt, die sich auftut. Gerade die Starrheit und die symbolhafte, fast manieristische Gestik geben der Szenerie eine beklemmende Atmosphäre, und sowohl die Musizierenden (teils vom Ensemble Phorminx, geleitet von Gerhard Jacobs) wie auch den Singenden gelingt es eindrucksvoll, die magische Spannung zu evozieren, die Blumenthalers Komposition braucht. (…) Anrührend leise und schlicht verkörperte die 11jährige Marlene Bürck die Hauptfigur. (…) Anhaltender Applaus für eine beeindruckende Leistung.
Susanne Eckstein. Reutlinger Nachrichten
Schon die Partitur stellt höchste Ansprüche. Daneben bewiesen die Mitwirkenden auch darstellerishes Können, indem sie die archaische Abgründigkeit des Stückes verkörperten...
Hella Schreiber, Schwäbisches Tagblatt
...ist eine atmosphärisch dichte und in ihrer Reduktion klare Inszenierung eines Stückes gelungen, das, weitab von märchenhafter Verklärtheit, seine Strahlkraft nach und nach entfaltete. (…) Vom apokalyptischen Tosen bis zu suggestiven Klangfantasien reicht das Spektrum Blumenthalers, dessen Musik gleichwohl in ihrer Schlichtheit nicht der Poesie entbehrt.
Sabine Miller, Schwarzwälder Bote
Ungewöhnliche Klänge sind es. Neue Musik, doch nichts, was ungeübte Hörer verprellt. Vielmehr mit dem Duft des Wundersamen Ausgestattetes, dessen Reiz man sich nicht entziehen kann. (…) Winni Victors dem Geheimnis Raum gebende, doch überwiegend schnörkellose Regie – verbunden mit Iris und Katharina Hauptmanns sowie Petra Stützels Ausstattung und Jakobus Stützels Technik-Einsatz – schaffen einerseits Distanz. Andererseits erreichen sie, dass die ineinander verwobenen Märchenfragmente zutiefst berühren. Das Publikum hält immer wieder gebannt den Atem an.
Hella Schreiber, Schwäbisches Tagblat