3xtal

3xTal

Josef Tal

wurde 1910 in Posen als Sohn des Rabbiners Julius Grünthal geboren. Noch im selben Jahr zog die Familie nach Berlin, wo der Vater ein Waisenhaus leitete und als Spezialist für altsemitische Sprachen eine Dozentur an der Hochschule für die Wissenschaft des Judentums innehatte. Prägend für den jungen Josef war der Chorgesang in der Synagoge und nach seiner Schulzeit begann er ein Studium an der Musikhochschule Berlin u.a. bei Paul Hindemith und Friedrich Trautwein, der an der Hochschule ein Studio für Elektronische Musik leitete. 1931 beendete sein Studium und verdiente sich seinen Lebensunterhalt mit Klavierunterricht, als Liedbegleiter und als Pianist in Stummfilmen. 1934 emigrierte er mit seiner jungen Familie nach Palästina. Zunächst lebten sie in einem Kibbuz, übersiedelten dann aber nach Jerusalem, wo Tal sich seinem Beruf als Musiker widmen konnte. 1948 übernahm er die Leitung der Jerusalemer Akademie für Musik und Tanz. Ab 1951 war er Dozent an der Universität Jerusalem, wo er 1961 das „Center for Electronic Music in Israel“ gründete.Tal war ein ein begeisterter Lehrer und als einer der führenden Künstlerpersönlichkeiten im Bereichder neuen israelischen Musik vertrat er sein Land bei vielen Konferenzen und Symposien in der ganzen Welt. Für sein Schaffen wurde er vielfach ausgezeichnet: dem Israel-Preis, mehrfach mit dem Engel-Preis der Stadt Tel Aviv, dem Kunstpreis der Stadt Berlin, dem Wolf-Preis, dem Bundesverdienstkreuz und dem Johann-Wenzel-Stamitz-Preis.Er starb 2008 in Jerusalem.Er hinterließ ein umfangreiches Oeuvre: Sinfonien, Opern, Konzerte, Kammer- und Solomusik, Choräle und elektronische Werke, außerdem zahlreiche wissenschaftliche Essays, Magazinbeiträge und zwei Autobiographien.


Saul in Ein Dor (1955)

König Saul, ratlos angesichts der Bedrohung seines Reiches durch seine Feinde läßt durch eine Wahrsagerin den toten Propheten Samuel beschwören, um ihn um Hilfe zu bitten.


Mit Felicitas Brunke (Mezzosopran), Florian Hartmann (Bass), Michael Seifferth (Tenor), Alberto Fortuzzi (Schauspiel)

Angelika Bender (Flöte), Fried Dähn (Cello), Shoko Hayashizaki (Klavier), Florian Peter (Schlagzeug)



Scene (1978/82)

In einem Tagebucheintrag von 1914 beschreibt Franz Kafka eine Vision, in der ihm ein Engel erschien.


Mit Bag da Sar (Countertenor)



Die Hand (1987) Es ist die Vertonung eines Textes von Israel Eliraz über eine Hand, die, zuerst jung, dann leidend und alternd, schließlich verdorrt, sich der Sängerin entgegenstreckt.


Mit Ulrike Härter (Sopran), Svenja Heistermann (Schauspiel), Fried Dähn (Cello)


Pressespiegel


Das Publikum erlebte derweil eine großartige Aufführung dieser drei so unterschiedlichen Werke. An eher gängigen Musikströmungen orientiert sich die „opera concertante“ für Kammermusik „Saul in Ain Dor“. Regisseurin Winni Victor gelingt mit minimalistischem Bühnenbild und Requisite eine moderne Inszenierung, die jedoch an Ausdruck so stark ist, dass die Handlung die Zuseher von Beginn an in ihren Bann schlägt.


Eine gesangliche und schauspielerische Herausforderung war „Scene“. Countertenor Bag da Sar brillierte mit ausdrucksstarkem Spiel und variablem Gesang,


Als Meisterstück musikalischen Tanztheaters darf man die Inszenierung des Prosawerks „Die Hand“ von Israel Eliraz bezeichnen. Der poetische Text wird im Wechsel von Rezitativ und Erzäh-lung von der Sopranistin Ulrike Härter musikalisch umgesetzt. Die Darstellung, gemeinsam mit Schauspielerin Svenja Heistermann, wird zum Ausdruckstanz der Hände.


Albbote 17.5.21



Gerade in Corona-Zeiten berührt dieser Kampf ums Überleben, interessant virtuos von den Solisten gestaltet, ganz besonders. Ein aufwühlender, interessanter Konzertabend!


Reutlinger Generalanzeiger 17.5.21




Eine grandiose Theaterstunde, musikalisch wie darstellerisch. Man hätte nicht geahnt, dass diese abstrakt atonale, oft auch sperrig spröde Musik so lebendig und in all dem düsteren, bitteren Existentialismus auch so schön sein kann.


Schwäbisches Tagblatt 20.6.2023


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